Podiumsdiskussion „Moderne Nazis – eine tickende Zeitbombe“ kann nur der Anfang sein

Das Forum für Demokratie und Vielfalt hat zur ersten Podiumsdiskussion zu dem Thema „Moderne Nazis – eine tickende Zeitbombe“ eingeladen und fast 50 Brandiser und Brandiserinnen sowie auswärtige Gäste sind dieser Einladung gefolgt.

Für das Podium konnten Frau Kerstin Köditz, Mitglied des sächsischen Landtages und Mitglied im sog. NSU-Ausschuss, Frau Berit Lahm von der Fachstelle Extremismus und Gewaltprävention der Stadt Leipzig und Herr Polizeioberrat Frank Gurke, Leiter des Polizeireviers Grimma (in Vertretung für Herrn Polizeipräsident Bernd Merbitz, der dienstlich verhindert war) gewonnen werden. Herr Andreas Fest vom Kulturbüro Sachsen e.V moderierte die Veranstaltung.

Mit dem Motto der Veranstaltung „Wir lassen Brandis nicht in Dunkeln stehen“ lag die Messlatte sehr hoch. Doch alle drei Referenten haben uns in Brandis ein Licht aufgehen lassen. Es wurde sehr deutlich, dass Neonazis nicht mehr nur durch Bomberjacke, Springerstiefel und Glatze erkennbar sind.

Zu Beginn der Veranstaltung wurde ein Video mit einem Zusammenschnitt von Filmbeiträgen gezeigt, die Neonazis selbst ins Netz gestellt haben. So marschierten Mitglieder der Jungen Nationaldemokraten mit einem Plakat und der Aufschrift „Zukunft gestalten, statt Probleme verwalten“ in einem Festumzug in Trebsen mit. Und gerade dieser harmlose Spruch zeigt, wie subtil die Rechte Szene in unsere demokratische Gesellschaft eindringen will. Herr Gurke erklärte: „Man bemüht sich einen zivilen, demokratischen Anstrich zu bekommen“. In Schulen und Kindergärten helfen offensichtliche Anhänger der NPD gerne bei Festen mit. Sie zeigen dabei offen ihre rechte Gesinnung, auch in Brandis. Weiterhin zeigte Herr Gurke auf, dass in Sachsen politisch motivierte Kriminalität überwiegend dem rechtsextremen Spektrum zugeordnet werden muss (in 2012 von 132 Straftaten 90%).

Frau Berit Lahm verdeutliche sehr anschaulich, welche Symbole und Logos Neonazis benutzen. Dabei sind diese nicht immer als solche erkennbar und nicht alle verboten. Daher heißt es auch hier: genau hinschauen und den Wolf im Schafspelz erkennen.

Frau Köditz, deren Büro in der Vergangenheit mit rechtsextremen Parolen beschmiert worden ist, rief dazu auf, jegliche Straftat auch zur Anzeige zu bringen. Dazu gehört auch das Zeigen von verbotenen Symbolen oder Schmierereien an Wänden. Aufkleber an Straßenschildern und Laternenmasten müssen entfernt werden, da diese sonst für die Szene ein Zeichen dafür sind, dass man sie in dieser Stadt toleriert und sie hier frei agieren können. Das Forum hat im Mai 2012 zusammen mit engagierten Bürgern bereits zu Schabern gegriffen, um diese zu entfernen. Schon damals waren die Mitglieder des Forums und die Bürger erschrocken, wie viele Aufkleber in Brandis angebracht worden sind.

Damit begegnen uns rechtsextreme Einstellungen und Verhaltensweisen nicht nur am Rande der Gesellschaft.

Diese Podiumsdiskussion kann nur der Anfang einer notwendigen Auseinandersetzung mit dem menschenverachtenden Gedankengut der rechtsextremen Szene sein. Dies muss und wird auch in Brandis nötig sein. Die Veranstaltung ließ noch einige Fragen und Punkte offen. Und genaue dies ist die selbstgestellte Aufgabe des Forums. Wir wollen mit Bürgerinnen und Bürgern der Stadt Brandis Aufklärungsarbeit leisten. Wir wirken einer Normalisierung und zunehmender Akzeptanz rechtsextremer Überzeugungen in unserer Gesellschaft und in Brandis entgegen. Das Forum repräsentiert den Willen aller demokratischen Kräfte in Brandis, dass genau diese menschenverachtenden Gedanken und Handlungen in unserer Stadt nicht geduldet werden. Jeder der dazu beitragen will, ist herzlich willkommen. Die Mitglieder treffen sich regelmäßig. Die nächsten Termine finden Sie auf www.brandiser-forum.de.
Das Forum für Demokratie und Vielfalt dankt der Stadt Brandis und dem Lokalen Aktionsplan im Landkreis Leipzig für die Unterstützung.

Für das Forum
Markus Bergforth
Sprecher des Forums

„Moderne“ Nazis – eine tickende Zeitbombe

Zum 29.05.2013 lädt das Forum für Demokratie und Vielfalt zu einer öffentlichen Podiumsdiskussion zu dem Thema „Moderne Nazis – eine tickende Zeitbombe“ ein. Als Gäste werden erwartet:

Frau Berit Lahm von der Fachstelle „Extremismus und Gewaltprävention“ der Stadt Leipzig,
Frau Kerstin Köditz und Herr Karl Nolle, Mitglieder des sächsischen Landtages und Mitglieder des 3. Untersuchungsausschusses Neonazistische Terrornetzwerke in Sachsen (kurz NSU-Ausschuss) und
Herr Bernd Merbitz, Polizeipräsident der Polizeidirektion Leipzig.

Das Forum will mit dieser Veranstaltung über „moderne“ Nazis Aufklärungsarbeit leisten. Wie agieren Neonazis in unserer heutigen Gesellschaft, in Sachsen, im Muldental und in Brandis? Wie erkennt man diese menschenverachtenden Umtriebe? Was können wir dagegen tun? Wie soll man sich ganz persönlich verhalten?

WIR wollen mit dieser Veranstaltung auch einer Normalisierung und zunehmender Akzeptanz rechtsextremer Überzeugungen in unserer Gesellschaft entgegenwirken. Die Gesellschaft sind wir, auch die Bürgerinnen und Bürger von Brandis. Wir haben es selbst in der Hand unsere Gesellschaft, unsere Gemeinschaft selbst zu gestalten. Wir müssen diesem menschenverachtenden Gedankengut nicht zwangsläufig unser Zusammenleben überlassen.

WIR repräsentieren den Willen der demokratischen Kräfte in Brandis, dass menschenverachtende Gedanken und Handlungen in Brandis nicht geduldet werdern.

WIR lassen Brandis nicht im Dunkeln stehen!

 

Öffentliche Podiumsdiskussion „Moderne“ Nazis – eine tickende Zeitbombe

Mittwoch, 29.05.2013 ab 19.00 Uhr in der Aula der Mittelschule Brandis
unterstützt von Stadt Brandis und gefördert im Rahmen des Lokalen Aktionsplanes „Miteinander Tolerant Leben“

Rückseite Veranstaltung 29-05-2013

 

Wir für Demokratie – Tag und Nacht für Tolerenz

Forum unterstützt Filmveranstaltung in der Mittelschule

Plakat zur Veranstaltung Tag und Nacht der ToleranzDas Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend veranstaltet in Zusammenarbeit mit dem Bundesministerium des Inneren am 16. April 2013 den Tag und die Nacht der Toleranz. Das Brandiser Forum für Demokratie und Vielfalt unterstützt die Filmveranstaltung der Schulsozialarbeiter Katrin Straßburger, Peggy Weinmann und Jan Hochheim. In der Mittelschule wird um 14:30 Uhr der Spielfilm „Leroy“ gezeigt. In diesem Film geht es um eine Beziehung zwischen zwei Jugendlichen mit unterschiedlicher Hautfarbe. Leroy ist intelligent, spielt Cello und ist schwarz. Als er sich in die blonde Eva verliebt, wird seine Hautfarbe zum Problem, denn der Vater von Eva ist Politiker einer rechtsgerichteten Partei und ihre Brüder sind ausgemachte Neonazis.

Im Schülercafé der Mittelschule gibt es im Anschluss noch ein kulinarisch vielfältiges Essen.

Das Brandiser Forum für Demokratie und Vielfalt und die Schulsozialarbeiter der Mittelschule und des Gymnasium in Brandis sind damit Teil eines Aktionstages, der in vielen Orten in der gesamten Bundesrepublik in Deutschland stattfindet. Wir zeigen damit, dass wir aktiv gegen Rassismus und Diskriminierung vorgehen. Kindern und Jugendlichen diese Haltung zu vermitteln, sie vorzuleben, ist unser Anliegen.

Brandis fegt Hass und Gewalt in die Tonne

Forum gegen Extremismus und Gewalt ruft zum „Putzen“ am 06. Mai 2012 auf!

Seit Herbst 2011 trifft sich regelmäßig das Forum gegen Extremismus und Gewalt. Mit der Aktion „Brandis fegt Hass und Gewalt in Tonne“ geht das Forum nun an die Öffentlichkeit. Dazu wurde in alle Haushalte dieser Flyer verteilt:

Flyer des Forums zum Aktionstag "Brandis fegt Hass und Gewalt in die Tonne"

 

Auf der Rückseite des Flyers ruft das Forum die Brandiser Bevölkerung zur Teilnahme auf:

Liebe Brandiserinnen und Brandiser,

die Ereignisse im Oktober 2009, als rechte Schlägertrupps ein Fußballspiel für ihre Zwecke missbrauchten, haben wir mit Erschrecken zur Kenntnis nehmen müssen.

Nach diesem Überfall hat der Stadtrat mit einer Resolution sehr deutlich gegen Rechtsextremismus und Gewalt Stellung bezogen. Danach wurde mit Hilfe des Kulturbüros Sachsen e.V. der Vorfall auf dem Sportplatz im einem Ausschuss des Stadtrates aufgearbeitet.

Ergebnis dieser Arbeit ist, dass in Brandis latent demokratiefeindliche Strömungen vorhanden sind, die ein Klima der Angst für unsere Bürger erzeugen. Es wurde auch deutlich, dass man diesen Tendenzen nur begegnen kann, wenn man die Bürgerschaft und damit die demokratischen Kräfte der Stadt Brandis einbezieht.

Daher ist im Herbst 2011 das Forum „Gegen Extremismus und Gewalt“ entstanden, in dem sich nicht nur der Bürgermeister und die Stadträte, sondern auch Mitbürger engagieren.

Der Herbst 1989 repräsentiert den Drang der Menschen zu Demokratie und Freiheit. Wir wollen gemeinsam daran arbeiten, dass keine menschenverachtende und antidemokratischen Mitbürger, Gruppierung, Gedankengut das Stadtbild von Brandis prägen. Wir wollen unsere Stadt nicht Schlägern überlassen.

Wir wollen, dass unsere Kinder in einem Klima ohne Angst aufwachsen können.

Daher wollen wir am 06. Mail 2012 unsere Stadt putzen. Entfernen wir gemeinsam menschenverachtende Aufkleber oder deren Reste und Parolen. Wir wollen damit ein erstes Zeichen für den Willen der Brandiser Bürger für eine soziale, sichere und weltoffene Stadt setzen.